Der Altonaer Volkspark

Der Altonaer Volkspark ist mit 178 ha die größte Parkanlage in Hamburg.

Kurze Geschichte

ein Bild aus dem Schulgarten des VolksparksEr entstand im preußischen Altona, wo durch die Industrialisierung Wohnquartiere entstanden, die schlecht belichtet und belüftet waren und es kaum nutzbare Grünflächen gab. Altona war nach Breslau die Stadt mit der höchsten Einwohnerdichte in Preußen.

Mit Grundstücksankäufen in den nordwestlich der Stadt gelegenen Bahrenfelder Tannen, der Schaffung eines eigenen Gartenbauamtes und der Berufung des Gartenbaudirektors Tutenberg (1913) waren die Voraussetzungen für die Realisierung des Altonaer Volksparks geschaffen worden. Tutenberg plante den Altonaer Volkspark, unter Einbeziehung der Begebenheiten des Geländes, der Bodenbeschaffenheit, des Baumbestands und des schon bestehendes Wegenetz. Der Park sollte sowohl Erholungs- und Freizeitbedürfnisse großer Menschenmassen befriedigen, aber auch eine erzieherische Funktion erfüllen.

Wir wollen für das Volk keine sogenannten Repräsentationsparks mehr, sondern sind dazu übergegangen, von den Grünflächen körperlich Besitz zu ergreifen... Unsere Großstädte sind schlecht dran. Rauch und Ruß der Industrie, die Zentralisierung von allem Rauch, Ruß und Staub mit dem Zusammenwohnen vieler Menschen auf eng begrenztem Raum ist kein Fortschritt in der Menschheit Gesundung, sondern ein Rückschritt für die Gesundheit und das Wohlergehen eines Volkes.

Entstehung

Der Volkspark wurden in vier Abschnitten geplant.

Als 1. Parkabschnitt entstand unter Mithilfe von 1000 Notstandsarbeitern 1914-1915 die große Liege- und Spielwiese, die von 200 Linden U-förmig umgrenzt ist. Hier finden sich heute die unterschiedlichsten Nutzer und es ist ein Treffpunkt der kulturellen Vielfalt Altonas. In der Milchhalle an der Spielwiese erhielten früher mangelernährte Schüler kostenlos Milch, heute ist die lange leerstehende Halle wieder bewirtet und gibt dem Parkabschnitt neues Leben.

Der 2. Parkabschnitt konnte erst nach dem 1. Weltkrieg im November 1918 – wieder mit Notstandsarbeitern – geschaffen werden. Dieser Schulgarten ist in seiner geometrischen Form bis heute erhalten geblieben und auch die meisten Gartenabschnitte existieren noch. Vielen Schulen Altonas konnte Anschauungsmaterial für den Naturkunde- und Zeichenunterricht zur Verfügung gestellt werden. Auch wurde einzelnen Klassen die Bearbeitung kleiner Gärten erlaubt. Heute dient der in Zierstrauchrabatte, seltene Bäume, Heidegarten, Hoch- und Niedermoor, Strand- und Dünenflora, Schleswig-Holstein-Garten gegliederte schöne Schulgarten der Bevölkerung ehr allgemein als grüne Lunge. Der Dahliengarten wurde 1930 an seinen jetzigen Standort verlegt. Mit 150 000 Besuchern pro Saison, gehört er mit zu den beliebtesten Orten des Altonaer Volkspark.

Der 3. Parkabschnitt entstand 1920. In der hügeligen Waldlandschaft zwischen Schnackenburgsallee, der Nansenstraße und August-Kirch-Straße entstand der Tutenberg. Früher konnte man von dieser Erhebung in alle Richtungen weit ins Land sehen. Dies ist heute wegen der hohen Bäume nicht mehr möglich. In diesem Parkabschnitt befinden sich auch das Bauernhaus, das Freilufttheater und der Minigolfplatz.

Der 1921 begonnene 4. Parkabschnitt umfasste die gesamte Sportanlage. Nördlich der Stadionstraße wurde das Stadion und Sportplätze geschaffen, ferner Paddelsee und ein Schwimmbad mit 100m Länge. Außerdem befand sich auf dem Gelände eine Licht- und Luftbadeanstalt, die vor allem für Tuberkulosekranke wichtig war. Neben dem Altonaer Volkspark wurde 1923 der Altonaer Friedhof eröffnet, der mit dem Konzept der “Gräbergärten” eine naturgemäße Anbindung an den Park ermöglichte.

Die jüngere Geschichte des Parks

Bild eines alten Baums im Schulgarten des VolksparksDer Altonaer Volkspark hat durch den Bau der BAB7 ab 1968 eine Abtrennung von seinen Benutzern aus Eidelstedt, Eimsbüttel, Ottensen, Bahrenfeld und Altona erfahren. Große Verkehrsströme müssen überwunden werden, um den Park zu erreichen. Außerdem hat sich um das Gelände zwischen Schnackenburgsallee und BAB 7 eine neue Industrielandschaft mit Müllverbrennungsanlage angesiedelt.

Am 26.5.2004 wurden die Parkabschnitte 1-3 unter Denkmalschutz gestellt. 1997 hat die Umweltbehörde eine Besucher- und Bedarfsuntersuchung im Altonaer Volkspark in Auftrag gegeben. Von den zahlreichen Veränderungsvorschlägen wurde bisher wenig umgesetzt. Stattdessen stellt der Senat mit einer Drucksache vom 21.3.2006 die Weichen für die konkrete Planungen zum Volkspark.

Marie Luise Schirmer, Stadtteilarchiv Ottensen